Der Deutsche Tierschutzbund beobachtet mit Sorge, dass der illegale Handel mit Tieren weiterhin boomt. In der Nacht auf vergangenen Sonntag wurden 72 Welpen von der Grenzpolizei aus einem Transporter bei Waidhaus / Oberpfalz beschlagnahmt.
 âDas gnadenlose GeschĂ€ft mit den Welpen lĂ€uft weiter â ohne RĂŒcksicht auf das Wohl der Tiereâ, sagt Dr. Romy Zeller, Fachreferentin fĂŒr Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Nach Angaben des Landesverbands Bayern des Deutschen Tierschutzbunds war der GroĂteil der bei Waidhaus beschlagnahmten Tiere unter 12 Wochen und damit zu jung fĂŒr den Import nach Deutschland. Der Transporter war von der Slowakei unterwegs nach Portugal. Mehrere der Welpen verschiedener Rassen waren dehydriert und fast alle waren von Ektoparasiten befallen. Nach der Sicherstellung durch den Amtstierarzt werden die Tiere nun auf verschiedene Tierheime in Bayern verteilt, wo sie versorgt und aufgepĂ€ppelt werden.
Auswertung zeigt Anstieg des illegalen Welpenhandels
Der Deutsche Tierschutzbund wertet jĂ€hrlich die FĂ€lle von illegalem Heimtierhandel aus, die ihm bekannt werden. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die seit Beginn der Corona-Pandemie gestiegene Nachfrage nach Haustieren den illegalen Welpenhandel massiv beeinflusst und angetrieben hat. 2021 gab es im Vergleich zum Vorjahr nahezu eine Verdopplung der FĂ€lle und der illegal gehandelten Hunde. Vergleicht man die Anzahl der FĂ€lle und der betroffenen Hunde 2021 mit der Zeit vor der Pandemie im Jahr 2019, so haben sich diese sogar verfĂŒnffacht. Auch der illegale Handel mit Rassekatzenwelpen boomt.
Zuletzt, im Jahr 2021, wurden bei ĂŒber 90 Prozent der 339 bekannt gewordenen FĂ€lle von illegalem Heimtierhandel Hunde transportiert; 1.938 Hunde waren betroffen. Die Dunkelziffer dĂŒrfte um ein Vielfaches höher liegen. Meist sind die Tiere zu jung fĂŒr einen legalen GrenzĂŒbertritt, hĂ€ufig sind sie zudem in einem desolaten Gesundheitszustand. âUm die Problematik einzudĂ€mmen, mĂŒssten lĂ€nderĂŒbergreifende MaĂnahmen ergriffen werden â beispielsweise eine europaweite Verpflichtung zur Kennzeichnung und Registrierung der Tiere, eine Regulierung des Internethandels, verstĂ€rkte AufklĂ€rung, vermehrte Kontrollen sowie hĂ€rtere Strafen fĂŒr TĂ€terâ, sagt Zeller. Da Tierheime, die beschlagnahmte Tiere aufnehmen, hĂ€ufig auf den Kosten sitzenblieben, fordert der Deutsche Tierschutzbund auĂerdem gesetzlich bindende Regelungen zur KostenĂŒbernahme.