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EU-Kommission verharmlost Lebendtiertransporte

von Redaktion

Der Deutsche Tierschutzbund warnt davor, die Brisanz von Lebendtiertransporten in DrittlĂ€nder und das damit verbundene Tierleid herunterzuspielen. Die EU-Kommission hatte Anfang der Woche geĂ€ußert, den Export lebender Tiere nicht einschrĂ€nken zu wollen. Die Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der EU-Kommission veröffentlichte kurz zuvor einen Bericht zur Bewertung des Tierschutzes wĂ€hrend des Transportes von Tieren in DrittlĂ€nder. Obwohl nicht die Tiertransporte selbst und damit die tatsĂ€chlichen Bedingungen wĂ€hrend der Transporte, sondern lediglich eine DokumentenprĂŒfung durchgefĂŒhrt wurde, wird der Eindruck erweckt, dass ein ausreichender Schutz der Tiere gewĂ€hrleistet ist und die Transporte reibungslos funktionieren.

„Wie es den Tieren wirklich geht, wenn sie tagelang bei unsĂ€glicher Hitze auf einem Transporter verbringen mĂŒssen und welche Qualen sie dabei erleiden mĂŒssen, wurde nicht ĂŒberprĂŒft“, kritisiert Thomas Schröder, PrĂ€sident des Deutschen Tierschutzbundes. „Das wirkliche Ausmaß der Transporte und das Leid fĂŒr die Tiere wird in diesem Bericht zu Unrecht heruntergespielt.“

Auf eine schriftliche Anfrage der Europaabgeordneten Ulrike MĂŒller und Jan Huitema (ALDE) hatte sich der zustĂ€ndige EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis dahingehend geĂ€ußert, dass der „Handel mit lebenden Tieren integraler Bestandteil der modernen Landwirtschaft“ sei. Die Kommission zieht daher nicht in ErwĂ€gung, die Ausfuhr lebender Tiere einzuschrĂ€nken. „Es ist enttĂ€uschend und nicht nachvollziehbar, dass die Kommission dies so rigoros ausschließt“, sagt Schröder. „Zwar erkennt sie die Tierschutzproblematik an und will sich fĂŒr einen verbesserten Schutz der Tiere einsetzen. Es mĂŒssen jedoch endlich Taten folgen. Solange es diese unnötigen Transporte gibt, mĂŒssen die EU-Staaten gewĂ€hrleisten, dass Tierschutzvorgaben und damit EU-Recht bis zum Bestimmungsort der Tiere eingehalten werden – so wie es der EuropĂ€ische Gerichtshof in einem Urteil bereits 2015 festgelegt hatte. Das ist mittels DokumentenprĂŒfung nicht zu schaffen.“

Kritik gibt es von Seiten des Deutschen Tierschutzbundes auch fĂŒr den Bundesverband Rind und Schwein. Dieser bemĂŒht sich nach eigenen Angaben aktuell darum, „wieder Vertrauen in das System Langstreckentransporte“ herzustellen. „Statt das Image der Transporte wieder aufzupolieren, sollte auch die Branche daran interessiert sein, langfristige Lösungen zu finden“, sagt Schröder. Dazu zĂ€hlen aus Sicht der TierschĂŒtzer die StĂ€rkung regionaler Strukturen, der Transport von Fleisch bzw. Samen von Zuchttieren anstelle lebender Tiere sowie die RĂŒckkehr zu Zweinutzungsrassen.

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