Deutsche-Bank-Konferenz zu Agrarspekulation war nur PR-Show.
Trotz anders lautender Zusagen hat die Deutsche Bank auch ein Jahr nach der von ihr organisierten Konferenz zur Agrarspekulation keinerlei Ergebnisse vorgelegt, wie das Geldhaus in Zukunft mit seinen umstrittenen SpekulationsgeschĂ€ften umgehen will. Das hat die Verbraucherorganisation foodwatch heute kritisiert. Im April vergangenen Jahres hatte die Bank Experten zu einem Austausch ĂŒber die Folgen der Nahrungsmittelspekulation eingeladen. Vorstandsvorsitzender JĂŒrgen Fitschen hatte im Anschluss versichert, er werde sich „in ein paar Wochen“ melden, „um zu berichten, welche Themen wir wie angehen wollen.“ Es seien „bereits konkrete VorschlĂ€ge in der Diskussions- und Abstimmungsphase“ hieĂ es zudem in einem weiteren Schreiben der Bank an foodwatch. Dem ist die Deutsche Bank allerdings bislang nicht nachgekommen, konkrete VorschlĂ€ge wurden bis heute nicht prĂ€sentiert. SpekulationsgeschĂ€fte auf die Preise von Agrar-Rohstoffen sind stark umstritten. Kritiker fĂŒrchten, dass exzessive Agrarspekulationen zu steigenden Lebensmittelpreisen fĂŒhren können – und damit Menschen in armen LĂ€ndern in Hunger stĂŒrzen.
„GroĂe PR-Show, nix dahinter: Ein Jahr nach dem mit viel Brimborium organisierten Experten-Treffen zur Agrarspekulation hat die Deutsche Bank die versprochenen ‚konkreten VorschlĂ€ge‘ noch immer nicht vorgelegt“, sagte foodwatch-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Thilo Bode. Das Verhalten der Bank zeige, dass ihr an einem ernsthaften Dialog mit ihren Kritikern nicht gelegen sei. „FĂŒr ihre Kritiker hat Deutschlands gröĂte Bank nur Verachtung ĂŒbrig.“
Am 16. April 2014 hatte die Deutsche Bank Kritiker und BefĂŒrworter der Nahrungsmittelspekulation unter dem Titel „Preisentwicklung bei Agrarrohstoffen – Wer ist wie in der Verantwortung?“ zu einem „offenen Austausch“ eingeladen. Auch foodwatch-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Thilo Bode war bei dem Treffen in Frankfurt zu Gast. foodwatch fordert seit Langem, dass die Bank schon aus VorsorgegrĂŒnden aus den GeschĂ€ften aussteigen muss. Ăber eine E-Mail-Protestaktion unter www.foodwatch.de/aktion-deutschebank unterstĂŒtzen bereits fast 65.000 BĂŒrgerinnen und BĂŒrger diese Forderung. In Deutschland ist die Deutsche Bank das letzte verbliebene Geldhaus, das noch an der Finanzspekulation mit Nahrungsmitteln festhĂ€lt.
„Es gibt starke Indizien aus der Wissenschaft und erdrĂŒckende Belege aus der Praxis dafĂŒr, dass exzessive SpekulationsgeschĂ€fte Lebensmittelpreise ansteigen lassen. Selbst die eigene Forschungsabteilung der Deutschen Bank geht davon aus, dass Spekulationsexzesse zu Preisanstiegen fĂŒhren können. Doch Deutschlands gröĂte Bank geht auf Tauchstation und zockt unbeirrt weiter“, kritisierte Thilo Bode. „Aber was soll man von einem Geldhaus auch erwarten, dessen Chefs einen Gutteil ihrer Arbeitszeit auf der Anklagebank vor Gericht verbringen?“