Mit der Kampagne âEU Stop Circus Sufferingâ haben die in der Eurogroup for Animals organisierten TierschutzverbĂ€nde, darunter der Deutsche Tierschutzbund, in den letzten Monaten ein EU-weites Verbot der Wildtierhaltung in Zirkussen gefordert. Die Stimmen von einer Million Menschen wurden von der europĂ€ischen Tierschutzdachorganisation gestern an die Europaparlamentsabgeordneten Eleonora Evi und Anja Hazekamp ĂŒbergeben. Auch der Deutsche Tierschutzbund war vor Ort vertreten. Die Abgeordneten werden die gesammelten Stimmen nun offiziell an die EU-Kommission weiterreichen. Diese muss sich dann mit den Forderungen der Petition auseinandersetzen.
 âEine Million Stimmen zeigen, dass endgĂŒltig und konsequent Schluss sein muss mit der Zurschaustellung von Wildtieren in Zirkussenâ, sagt JĂŒrgen Plinz, PrĂ€sidiumsmitglied des Deutschen Tierschutzbundes und Mitglied des Vorstands in der Eurogroup for Animals. WĂ€hrend viele andere LĂ€nder Europas bereits Wildtierverbote eingefĂŒhrt haben, hinke Deutschland weiter hinterher. âDer Versuch von Bundesministerin Julia Klöckner, eine völlig unzureichende Tierschutz-Zirkusverordnung einzufĂŒhren, ist zu Recht im Bundesrat gescheitert. Eine Tierschutz-Zirkusverordnung, die ihrem Namen auch gerecht werden will, muss ein Verbot aller Wildtiere vorsehen und dafĂŒr Sorge tragen, dass die aktuell in Zirkussen mitgefĂŒhrten Wildtiere nach einer Frist in Auffangstationen leben dĂŒrfenâ, so Plinz. Wenn sich Deutschland und andere EU-Mitgliedstaaten nicht bewegen, mĂŒsse eben die EU fĂŒr eine solche Regelung sorgen.
Wildtierverbot im Zirkus in Deutschland lange ĂŒberfĂ€llig
Der in diesem Jahr von Klöckner vorgelegte Verordnungsentwurf fĂŒr ein Verbot von Wildtieren im Zirkus war aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes unzureichend, um den Schutz der Tiere sicherzustellen. So war ein Verbot nur fĂŒr wenige Tierarten, darunter Elefanten, Giraffen und Flusspferde vorgesehen. Löwen und Tiger hĂ€tten weiterhin in Zirkus gehalten werden dĂŒrfen, obwohl GroĂkatzen genauso unter den hĂ€ufigen Transporten, unzureichenden Haltungsbedingungen sowie der Dressur und Zurschaustellung in der Manege leiden. Auch Robben, Reptilien, Zebras, KĂ€ngurus oder StrauĂe fanden keine BerĂŒcksichtigung. Kritik ĂŒbten die TierschĂŒtzer auch daran, dass das Verbot nur fĂŒr die Neuanschaffung von Wildtieren gelten sollte, wĂ€hrend vorhandene Tiere bis an ihr Lebensende weiter hĂ€tten mitgefĂŒhrt werden dĂŒrfen. Im Juni hatte der Bundesrat dem Verordnungsentwurf entsprechend eine Abfuhr erteilt.