Einer noch laufenden Auswertung des Deutschen Tierschutzbundes zufolge hat sich die Zahl der bekannt gewordenen, illegal gehandelten Hunde von 2019 zu 2020 mehr als verdoppelt. Noch immer werden betroffene Tiere fĂŒr das vergangene Jahr gemeldet â und auch 2021 reiĂen die FĂ€lle nicht ab. Die Tierheime spĂŒren die Folgen ganz akut: Welpen mĂŒssen mĂŒhevoll und mit viel Liebe aufgepĂ€ppelt werden. Doch viele der schwer kranken Tiere ĂŒberleben ihr Martyrium nicht.
âNeben dem seelischen Leid, das die Welpen erleiden mĂŒssen, kommt es bei vielen zu schweren KrankheitsverlĂ€ufen. Durch die widrigen Haltungsbedingungen in den âZuchtfabrikenâ entsteht ein enormer Infektionsdruck, gleichzeitig werden die Tiere nicht geimpft oder ĂŒberhaupt medizinisch versorgt und zusĂ€tzlich viel zu frĂŒh vom Muttertier getrenntâ, erklĂ€rt Dr. Romy Zeller, Fachreferentin fĂŒr Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Wenn die Welpen beschlagnahmt oder aus KostengrĂŒnden von ihren neuen Haltern in Deutschland wieder ausgesetzt oder abgegeben werden, landen sie im Tierheim. Weil die gesetzlich vorgeschriebene Tollwutimpfung in der Regel fehlt oder die Welpen hierfĂŒr noch viel zu jung sind, mĂŒssen sie zunĂ€chst in QuarantĂ€ne â teilweise monatelang. âDie Tierheime stemmen die intensive Versorgung der Tiere und oftmals auch die Kosten. Die TierschĂŒtzer vor Ort kĂ€mpfen um jedes Lebenâ und mĂŒssen dennoch oft genug erleben, dass es die geschwĂ€chten Welpen nicht schaffenâ, so Zeller. Sie stellt klar: âJeder, der Tiere ĂŒber das Internet kauft, macht sich mitverantwortlich an deren Leid und Tod!â
Auswertung: Zahlen steigen weiter an
Nach jetzigem Stand der noch laufenden Auswertung des Deutschen Tierschutzbundes sind dem Verband 2020 mindestens 160 FĂ€lle von illegalem Heimtierhandel bekannt geworden. Betroffen waren rund 1.200 Tiere â davon ĂŒber 1.000 Hunde. Im Vergleich zu 2019 hat sich die Zahl der FĂ€lle verdoppelt und die Zahl der betroffenen Hunde sogar mehr als verdoppelt â fast schon verdreifacht. Insbesondere im November und Dezember 2020 schossen die Zahlen nach oben: Allein in diesen zwei Monaten des Lockdowns zĂ€hlte der Tierschutzbund 50 FĂ€lle mit 296 betroffenen Tieren, davon 268 Hunde. Dabei stellen diese vorlĂ€ufigen Zahlen nur die Spitze des Eisbergs dar. Die Dunkelziffer dĂŒrfte wesentlich höher liegen.
Tierheime helfen. Helft Tierheimen!
Im Rahmen der Kampagne âTierheime helfen. Helft Tierheimen!â informiert der Deutsche Tierschutzbund unter anderem ĂŒber die Auswirkungen der Corona-Krise auf den illegalen Welpenhandel, die Gefahr von Online-Angeboten, das damit verbundene Tierleid und die Herausforderungen fĂŒr die Tierheime. Mehr dazu unter: www.tierheime-helfen.de/welpenhandel