Neue PETA-Recherche: Videomaterial beweist Misshandlung von Affenbabys â auch deutsche Wissenschaftler beteiligt. Traumatische Experimente fĂŒhren bei den Tieren zu psychischen ErkrankungenÂ
Experimente an Makaken-Kindern mit deutscher Beteiligung: Mehr als ein halbes Jahrhundert ist vergangen, seit der berĂŒhmt-berĂŒchtigte Forscher Harry Harlow erstmals nachwies, dass die frĂŒhkindliche Trennung von der Mutter bei Affenkindern zu Psychosen fĂŒhrt. MehrstĂŒndiges Videomaterial, das aktuell von der Tierrechtsorganisation PETA in AuszĂŒgen veröffentlicht wird, bringt nun an den Tag, dass in den USA noch immer Hunderte von Affenbabys ihren MĂŒttern unmittelbar nach der Geburt entrissen werden, in sozialer Isolierung leben mĂŒssen und traumatisierenden psychologischen Experimenten unterzogen werden. DurchgefĂŒhrt werden die Versuche unter der Leitung eines ehemaligen SchĂŒtzlings Harlows in einem Labor der US-amerikanischen Nationalen Gesundheitsinstitute (National Institutes of Health, NIH) in Poolesville, Maryland. Doch auch FakultĂ€ten anderer Institutionen sind beteiligt, darunter auch die UniversitĂ€t WĂŒrzburg. PETA fordert den sofortigen Abbruch dieses 30 Jahre andauernden ergebnislosen Projekts.
âAffenmĂŒttern ihre Babys zu entreiĂen, um so die psychischen Folgen eines frĂŒhen Verlustes der Mutter zu untersuchen, ist ein Paradebeispiel fĂŒr eine völlig sinnlose Forschung, die ethisch nicht vertretbar istâ, sagt Isabel Engelhardt, Fachreferentin fĂŒr Tiere in der Tierversuchsindustrie bei PETA Deutschland e.V. âHeutzutage stehen der Wissenschaft wesentlich zuverlĂ€ssigere Forschungsmethoden wie etwa bildgebende Verfahren zur Darstellung des Gehirns oder epidemiologische Studien zur VerfĂŒgung, mit denen sich Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten psychischer Erkrankungen beim Menschen erforschen lassen, ohne dass dafĂŒr Tiere gequĂ€lt werden mĂŒssen.â
Durch einen Antrag nach dem US-amerikanischen Informationsfreiheitsgesetz gelang es PETA USA, Zugang zu Hunderten Fotos und Dokumenten sowie mehreren hundert Stunden Videomaterial der NIH zu erhalten. Aus dem Material geht hervor, dass die Institute Affen gezielt mit der genetischen Veranlagung fĂŒr Depressionen und andere psychische Erkrankungen zĂŒchten. Die Affenbabys werden ĂŒber viele Jahre ausgesprochen qualvollen sowie schmerzhaften Experimenten unterzogen, die darauf abzielen, bei den Affenkindern schwere AngstzustĂ€nde, Aggressionen, Depressionen und psychische Störungen auszulösen bzw. diese ZustĂ€nde zu verschlimmern. Neugeborene Ăffchen werden beispielsweise alleine in winzige KĂ€fige gesperrt und durch extremen LĂ€rm und lautes Knallen vorsĂ€tzlich in Panik versetzt. Die Babys schreien angsterfĂŒllt und versuchen vergeblich, sich zu verstecken oder zu fliehen. Ăltere Affen werden zum Teil gezielt alkoholabhĂ€ngig gemacht, um die Symptome ihrer psychischen Leiden zu verstĂ€rken. Viele von ihnen werden bereits vor Erreichen des achten Lebensjahres getötet.
Laut einem Bericht aus dem Jahr 2013 sind zwei Professoren der UniversitĂ€t WĂŒrzburg an dem NIH-Projekt beteiligt. 2011 waren sie auĂerdem Mitverfasser einer Studie ĂŒber Experimente der NIH, in denen neugeborene Makaken unmittelbar nach der Geburt von ihrer Mutter getrennt wurden. Der Versuch sollte ermitteln, inwiefern Stress in einem frĂŒhen Lebensabschnitt mit den Genen interagiert und damit die Entwicklung nachteilig beeinflusst. Diese Studie wurde teilweise durch Fördergelder der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) finanziert. Das Projekt TRR-58 Z02 wird bereits seit 2008 finanziell gefördert und ist bis heute nicht abgeschlossen.
Die grausamen Tierversuche haben Psychologen zufolge nie zur Entwicklung oder Verbesserung von Behandlungsmöglichkeiten fĂŒr psychische Erkrankungen beim Menschen gefĂŒhrt. Trotzdem ist die WeiterfĂŒhrung der Experimente noch bis 2017 genehmigt. Auch die weltberĂŒhmte Primatenforscherin Dr. Jane Goodall Ă€uĂerte sich zu den NIH-Experimenten: âIn einem Labor in Maryland werden Experimente an Affen durchgefĂŒhrt, die mit Steuergeldern finanziert werden und meiner Ansicht nach unmenschlich sind. Ich bin entsetzt und sehr traurig darĂŒber.â
Mehr zu diesem Thema am Freitag ( 12.09.14 )bei uns im Peta Thema der Woche.
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