Im Schlachtbetrieb der Hakenberger Fleisch GmbH im Kreis Ostprignitz-Ruppin ist es offenbar zu schweren VerstöĂen gegen den Tierschutz gekommen. Das zeigen Filmaufnahmen der Tierschutzorganisation Animal Rights Watch (ARIWA), die dem rbb exklusiv vorliegen.
ARIWA wirft den Betreibern vor, dass auf dem Schlachthof Rinder geschlachtet wurden, die noch nicht fachgerecht betĂ€ubt waren. Auf den Aufnahmen, die an unterschiedlichen Tagen erstellt wurden, ist zu sehen, wie BeschĂ€ftigte des Unternehmens mehrfach erfolglos versuchen, Rinder mit einem BolzenschussgerĂ€t zu betĂ€uben. Die Rinder zeigten dennoch weiterhin Reaktionen. Offensichtlich wurde die BetĂ€ubung nicht fachmĂ€nnisch durchgefĂŒhrt. AuĂerdem bluten Tiere nicht schnell genug aus, weil die Mitarbeiter falsche Schnitte ansetzen. DarĂŒberhinaus zeigen die Bilder wie die Rinder vor der Schlachtung von einem Arbeiter getreten und mit einem Stock geschlagen werden. Auch Elektroschocker zum Treiben seien vorschriftswidrig gegen den Kopf eingesetzt worden.
Die fĂŒr die Kontrollen zustĂ€ndige AmtsveterinĂ€rin des Kreises, Simone Heiland, zeigte sich beim Anblick der Aufnahmen schockiert und kĂŒndigte eine umgehende strafrechtliche PrĂŒfung gegen einzelne Mitarbeiter an. Der GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Hakenberger Fleisch GmbH, Jens Winter, bestĂ€tigte, dass die Aufnahmen VorgĂ€nge in seinem Unternehmen abbilden. GegenĂŒber dem rbb bezeichnete er das Vorgehen seiner BeschĂ€ftigten als „nicht akzeptabel“. Ein Mitarbeiter dĂŒrfe inzwischen den Hof nicht mehr betreten, ein anderer nicht mehr schlachten, so Winter. VorlĂ€ufig sei der Schlachtbetrieb eingestellt worden.
Die Hakenberger Fleisch GmbH wirbt damit, dass sie Bio-zertifiziert sei. Man nehme die „Verantwortung fĂŒr eine ruhige Entladung und eine stressarme Schlachtung“ ernst und garantiere eine „fachgerechte Schlachtung“.
ARIWA verlangt die SchlieĂung des Schlachthofes. Auch die TierĂ€rztliche Vereinigung fĂŒr Tierschutz verurteilte die Praktiken und fordert bundesweit Videoaufnahmen in Schlachtbetrieben, um VerstöĂe besser ahnden zu können.
Ăber den Fall berichten das ARD-Mittagsmagazin und Brandenburg aktuell am 08.11.2018.