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So wird man ein Otter-Spotter

von Redaktion

Auf den Spuren der Fischotter. Deutsche Wildtier Stiftung: So wird man ein Otter-Spotter

 

Niemand weiß genau, wie viele Fischotter es in Deutschland gibt. Fest steht: Der Bestand ist bundesweit gefĂ€hrdet. Otternachweise sind sehr selten. Wer einen Fischotter in freier Wildbahn zu Gesicht bekommt, kann sich glĂŒcklich schĂ€tzen. Doch wie erkennt man eine Otterspur? Das ist keine leichte Aufgabe, denn je nach Gangart hinterlĂ€sst ein Otter unterschiedliche Trittbilder. Bis zu 20 verschiedene AbdrĂŒcke sind bekannt. Wie man dem scheuen Wassermarder auf die Spur kommt, erklĂ€rt Michael Tetzlaff, Wildtier-Experte der Deutschen Wildtier Stiftung in Klepelshagen.

„Wer Fischotterspuren entdecken möchte, muss dort suchen, wo der Otter sich wohlfĂŒhlt“, sagt Tetzlaff. Otter brauchen GewĂ€sser mit hoher WasserqualitĂ€t und UferrĂ€nder, die mit Gras, Schilf und Gehölzen bewachsen sind. Seichte Stellen an Flussufern, BachlĂ€ufen, Teichen und WassergrĂ€ben sind fĂŒr Otter perfekt. An Nord- oder Ostsee dagegen sind die SĂ€ugetiere kaum noch zu entdecken.

Der Fischotter grĂ€bt am Uferrand unter Wasser seinen Bau. Er liebt Schlupfmöglichkeiten im Wurzelwerk, in Totholz und Schilfröhricht, die er als Ruheplatz nutzt. Wissenschaftler weisen Otter vor allem durch dessen Hinterlassenschaften entlang der GewĂ€sserufer nach. „Man kann ein Ottervorkommen vor allem unter BrĂŒcken bestĂ€tigen, aber nur wenn dort Uferstreifen zwischen den BrĂŒckenpfeilern vorhanden sind“, erlĂ€utert Tetzlaff. „Hier markieren Fischotter mit einem AnaldrĂŒsensekret ihr Revier.“ Der Duft dieser Ausscheidung gilt als unverwechselbar. Er wird als blumig-sĂŒĂŸlich mit einer tranigen Note beschrieben. Manchmal findet man aber auch Losung, die durch den ebenfalls typischen Geruch und die Reste von Fischen und anderen Wirbeltieren dem Otter zuzuordnen sind.

„Das ideale Wetter fĂŒr Otter-Spotter ist nassfeucht. Dann lassen sich die Otterspuren in der Erde gut erkennen“, sagt Michael Tetzlaff. Der Fußabdruck eines Otters – das sogenannte Trittsiegel – ist je nach GrĂ¶ĂŸe des Tieres etwa sieben Zentimeter lang und an der breitesten Stelle in der Mitte rund 5,5 cm breit. Die „Brante“ – so nennen Experten die Pfote –  hat neben einem Ballen an der „Ferse“ einen grĂ¶ĂŸeren Mittelballen. Otterspuren sind breit und nahezu quadratisch. Manchmal erkennt man sogar die AbdrĂŒcke der SchwimmhĂ€ute, die zwischen den Zehen liegen. Auch das Nachschleifen der Rute ist hĂ€ufig auf dem Boden erkennbar und ist charakteristisch fĂŒr Fischotter.

Wer als Otter-Spotter unterwegs ist, sollte Lupe, Zollstock und ein Smartphone fĂŒr den Fotonachweis bereithalten. Tetzlaffs Tipp: „Im Internet lassen sich die gefundenen AbdrĂŒcke vergleichen und besser identifizieren“. Die Tageszeit ist fĂŒr einen Otter-Ausflug nicht entscheidend. Bei Sturm verkriechen sich Otter allerdings meist in ihren Unterschlupf. „Man sollte allein auf die Suche gehen, denn Otter sind scheu und verstecken sich sofort, wenn sie Menschen wittern“, rĂ€t der Wildtierexperte der Deutschen Wildtier Stiftung.

Otternachweise sind fĂŒr den Natur- und Artenschutz wertvoll, um die Verbreitungsentwicklung des Tier des Jahres 2021 zu dokumentieren. „Wir sind auf Sichtungen von ArtenschĂŒtzern und Wildtierfreunden angewiesen“, betont Tetzlaff. Auch fĂŒr die Beurteilung des Zustands eines GewĂ€ssers sind die Beobachtungen sinnvoll: „Wo sie auftauchen, ist die WasserqualitĂ€t noch in Ordnung.“ Otter-Sichtungen können auf der Internetseite der „Aktion Fischotterschutz e. V.“ unter www.otterspotter.de eingegeben und erfasst werden.

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