Die derzeit extrem heiĂen Temperaturen machen die ohnehin schon belastenden Tiertransporte fĂŒr viele Rinder, Schafe und Ziegen zu einer Tortur. Trotz der seit Jahren bekannten MissstĂ€nde bei Tiertransporten in DrittlĂ€nder, insbesondere in den heiĂen Sommermonaten, werden Langstreckentransporte in LĂ€nder auĂerhalb der EU noch immer genehmigt und durchgefĂŒhrt. Und dass, obwohl dabei bekanntermaĂen regelmĂ€Ăig gegen die EU-Transportverordnung verstoĂen wird. DarĂŒber hinaus spitzt sich die Situation wie schon in den vergangenen Jahren durch lange Wartezeiten an der Grenze in der Hitze zu – wie derzeit an der tĂŒrkisch-bulgarischen Grenze.
âEs besteht sofortiger Handlungsbedarf seitens der Bundesregierung: Bei diesen extremen Temperaturen und solange nicht sichergestellt ist, dass die europĂ€ischen Tierschutzstandards eingehalten werden, dĂŒrfen Lebendtiertransporte nicht mehr abgefertigt werdenâ, fordert Thomas Schröder, PrĂ€sident des Deutschen Tierschutzbundes. Weiter sei es höchste Zeit, dass die EU-Transportverordnung ĂŒberarbeitet wird, wobei unter anderem eine internationale Begrenzung der Tiertransporte auf acht Stunden erfolgen muss. âLangfristig muss es Ziel sein, keine lebenden Tiere mehr zu transportieren, sondern am nĂ€chstgelegenen Schlachthof zu schlachten und gekĂŒhltes Fleisch bzw. Samen statt Zuchttiere auszufĂŒhrenâ, so Schröder.
Extremsituation an tĂŒrkisch-bulgarischer Grenze
Nach Aussagen der Eurogroup for Animals, der europĂ€ischen Dachorganisation der Tierschutzvereine, der auch der Deutsche Tierschutzbund angehört, wartete aktuell etwa ein LKW mit 57 Rindern aus Frankreich und Tschechien tagelang an der tĂŒrkisch-bulgarischen Grenze ohne Wasser- oder Futterversorgung bei Temperaturen ĂŒber 35 Grad. FĂ€lle wie dieser sind kein Einzelfall. Insbesondere in den warmen Sommermonaten kommt es in den Transportern zu Temperaturen ĂŒber 35 Grad. Diese extremen klimatischen VerhĂ€ltnisse und die Situation an der tĂŒrkisch-bulgarischen Grenze mit stunden- bis tagelangen Wartzeiten, ohne adĂ€quate Versorgung der Tiere, fĂŒhrt zu unnötigen Leiden bei den Tieren. Schwere VerstöĂe gegen die EU-Transportverordnung sind somit seit Langem an der Tagesordnung. Die Vorschriften der Verordnung werden nicht bis zum Bestimmungsort, wie es der EuropĂ€ische Gerichtshof in einem Urteil bereits 2015 forderte, eingehalten. Erst im September 2017 wurden die schwerwiegenden MissstĂ€nde an diesem GrenzĂŒbergang von der EU-Kommission dokumentiert, jedoch ohne Konsequenzen â die Situation fĂŒr die Tiere ist unverĂ€ndert.
Informationen zur Kampagne des Deutschen Tierschutzbundes finden Sie hier: www.tierschutzbund.de/kampagne-tiertransporte